Wien – 100 Polizisten, 20 Kilogramm Suchtgift, 30.000 Identitätsfeststellungen, 3500 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz und 1800 Festnahmen – das ist die Bilanz einer Schwerpunktaktion der Polizei rund um die Stationen der Linie U6 in den vergangenen Wochen. Um die Polizei zu unterstützen, patrouillieren seit Mittwoch 30 Mitarbeiter der Wiener Linien und acht Securitys der privaten Firma Securitas in den U-Bahn-Stationen und Zügen zwischen Floridsdorf und Siebenhirten – der STANDARD berichtete.

derstandard.at/luger

Kostenpunkt: zusätzlich 50.000 Euro pro Monat für die externen Securitys, erklärt Eduard Winter, Geschäftsführer der Wiener Linien. "Wir wollen den Betrieb sicher gestalten", sagt Ulli Sima, die Wiener Öffi-Stadträtin. "Es kann nicht sein, dass sich Menschen zu anderen Zwecken als dem Transport in den Stationen aufhalten."

Die Aufpasser sollen aber keine Aufgaben der Exekutive übernehmen, sondern lediglich dafür sorgen, dass "die Hausordnung eingehalten wird", erklärt Sima. Auf Streife gehen die Sheriffs – vorerst ohne Hunde, später mit "sympathischen Wuffzis" -, zumindest bis das Suchtmittelgesetz am 1. Juni in Kraft tritt. Dieses führt den Handel mit Drogen im öffentlichen Raum als Tatbestand.

Skepsis und Kritik

"Skeptisch" sind die Wiener Grünen. Sicherheit sei Sache der Polizei. "Die Beamten sind speziell ausgebildet und hinsichtlich Einhaltung der Menschenrechte geschult", so Klubobmann David Ellensohn. Private Sicherheitsdienste seien es nicht. Sollte es zu Übergriffen kommen, will Ellensohn, dass das "Sicherheitsexperiment" abgebrochen wird.

ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel hält den Einsatz der Securitys für eine "mäßig geeignete Ersatzlösung" und will eine Stadtwache. (Oona Kroisleitner, Michael Luger, 7.4.2016)